Kennst du das auch? Du hast alle Klassenarbeiten mit gutem Ergebnis geschrieben und doch bist du von deiner Zeugnisnote enttäuscht, weil deine Mitarbeitsnote dich so richtig runtergezogen hat? Für viele hochsensible Teenager ist die aktive Beteiligung im Unterricht eine riesige Herausforderung. Sätze wie "Dann melde dich doch einfach öfter!" oder schlechte Mitarbeitsnoten setzen sie nur zusätzlich unter Druck – dabei stehen sie ohnehin schon unter Hochspannung.
Warum ist das so?
Hochsensible Teens nehmen ihre Umwelt intensiver wahr. Sie analysieren Informationen tiefgehend und oft aus verschiedenen Perspektiven. Dieser Facettenreichtum kann es ihnen erschweren, sich in der Dynamik des Klassenverbands spontan zu Wort zu melden. Dazu kommt die Angst, ausgelacht zu werden, wenn ihre Antwort vielleicht nicht ganz passt. Der Drang, perfekt zu sein, und das Gefühl, anders zu sein, hemmen sie zusätzlich. Oft brauchen sie mehr Bedenkzeit, um ihre Gedanken zu ordnen – und in einer Klasse mit 25-30 Schülern ist dieser Raum nicht immer vorhanden.
Was hilft wirklich?
Anstatt den Druck weiter zu erhöhen, könnte es für Lehrer und Eltern hilfreich sein, den sensiblen Schülern andere Möglichkeiten zu bieten, ihre Leistung zu zeigen. Hier sind einige Tipps:
- Mehr Zeit zum Nachdenken geben: Hochsensible Schüler profitieren davon, wenn sie mehr Bedenkzeit erhalten, bevor sie sich äußern müssen. Manchmal hilft es schon, wenn der Lehrer ankündigt, dass sie nach einer Minute antworten können.
- Alternativen zur klassischen Mitarbeit anbieten: Eine gute Lösung kann sein, die Mitarbeit durch andere Leistungen zu zeigen, z. B. durch ein vorbereites Referat oder schriftliche Beiträge, die dann bewertet werden.
- Erfolge anerkennen: Auch kleine Erfolgserlebnisse sind wichtig. Wenn ein Schüler sich meldet, obwohl es ihm schwerfällt, hilft es enorm, wenn der Lehrer dies anerkennt: „Ich sehe, wie nervös du bist, aber ich bin beeindruckt, dass du dich gemeldet hast!“
- Verständnis zeigen: Worte wie „Ich verstehe, dass es dir schwerfällt, vor der Klasse zu sprechen“ nehmen Druck raus und geben dem Jugendlichen das Gefühl, dass seine Gefühle gesehen werden.
Was können Eltern tun?
Eltern können ihre hochsensiblen Teenager unterstützen, indem sie ihnen helfen, kleine Schritte zu gehen. Vielleicht kann das Üben von Präsentationen zuhause oder das Reden in kleineren Gruppen mit Freunden ein erster Schritt sein, um das Selbstbewusstsein zu stärken. Vor allem aber sollten sie den Perfektionsdruck nehmen und signalisieren: Es ist in Ordnung, Fehler zu machen.
Hochsensible Schüler haben oft viel zu geben, wenn man ihnen den Raum und die Sicherheit gibt, sich in ihrem Tempo zu beteiligen. Geduld und Empathie sind der Schlüssel, damit sie ihren Platz im Klassenzimmer finden können.
"Jeder ist ein Genie.
Aber wenn du einen Fisch danach beurteilst, ob er auf einen Baum klettern kann,
wird er sein ganzes Leben glauben,
dass er dumm ist."
Albert Einstein
Kommentar hinzufügen
Kommentare